Die Geschichte der sozialen Ungleichheit wird von Historikern nicht häufig untersucht, gewinnt aber deutlich an Attraktivität. Das Hauptseminar behandelt die Veränderung der sozialen Ungleichheit in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, dabei auch der Wandel der Mobilitätschancen für soziale Milieus, für Geschlechter und für ethnische Gruppen. Vier Themen werden im Vordergrund stehen: der am meisten diskutierte Umbruch der sozialen Ungleichheit, das Ende der erstaunlichen Abmilderung der Einkommens-und Vermögensdisparitäten zwischen den 1950er und 1970er Jahren und die wachsenden Disparitäten seit den 1980er Jahren; die großen, sich verändernden internationalen Unterschiede der sozialen Ungleichheit zwischen den skandinavischen Ländern, den westeuropäischen Kontinentalstaaten, den kommunistischen osteuropäischen Ländern bis 1989/90 und den angelsächsischen Ländern, aber auch die europäischen Besonderheiten der sozialen Ungleichheit; der spürbare, freilich wenig erforschte Wandel der Repräsentationen von sozialer Ungleichheit und damit auch die Veränderungen der Forschung über soziale Ungleichheit. Das Grundanliegen des Hauptseminars wird sein, wie tief diese Veränderungen der sozialen Ungleichheit gingen und wie sie zu erklären sind.